Nachdem die Drainage nach drei Tagen gezogen wurde, entdeckte man in meiner Brust immer noch etwas Luft im Pleuralspalt, so dass ich noch das Wochenende im Krankenhaus verbringen durfte. Das war vor allem eines: laaaaaangweilig. In meiner Verzeiflung bin ich rund um das Krankenhaus spaziert, immerhind as durfte ich. Montag war es dann aber so weit und da Julia beruflich unterwegs bin und ich nicht mit einem Taxi fahren wollte, lief ich direkt wieder heim. Wenigstens etwas Bewegung.
Mir war ja dann klar, dass es noch etwas dauern würde, bis die Rippen verheilt waren, aber ich konnte mit einreden, dass es jeden Tag etwas besser wurde. Schon im Krankenhaus hatte ich mir die Schmerzmittel am Tag abgewöhnt, nach zwei Wochen konnte ich auch nachts darauf verzichten. Ok, im Bett liegen war die Hölle, aber das war auch mit den Schmerzmitteln nicht viel besser. Also Augen zu und durch.
Immerhin hatte ich den Arzt überredet, dass ich direkt wieder arbeiten durfte. Ich muss in meinem Job ja nur tippen und reden können, und daran hinderten mich die Rippen ja nicht. Der einzige Nachteil war, dass ich mit der S-Bahn ins Office fahren musste, da ich noch nicht wieder das Rad nehmen wollte. Dank des 9-Euro Tickets war das aber auch nicht weiter dramatisch. Heim bin ich dann allerdings immer gelaufen, so scharf war ich auf die Drängelei in der Bahn nicht, zumal da immer noch genug Idioten meinten, keine Maske zu tragen – und Niesen wollte ich nun wirklich nicht.
Zwei Wochen nach dem Unfall traute ich mich dann wieder vorsichtig auf der Rolle zu fahren und das ging sogar relativ gut. Sicherlich taten die Rippen arg weh, aber es tat gut, sich mal wieder zu bewegen.
Eine Woche später ging es mir sogar schon wieder so gut, dass ich mich mit dem Rad in den Wald traute und da eine kurze Rude fuhr. Mit dicken Reifen und extrem vorsichtig war das auch gut möglich.
Eine Kontrolle beim Doc ergab dann auch, dass die Lunge wieder wie vor dem Unfall aussah und auch die Rippen lagen in einer guten Position und fingen schon an zusammen zu heilen. Das wird aber noch etwas dauern. Damit war alles klar, und ich konnte wieder von der S-Bahn auf das Rad umsteigen und damit zur Arbeit fahren.
Gefühlt geht es mir nun eigentlich jeden Tag besser, letzten Sonntag konnte ich sogar meine Unfallstelle besuchen und bin direkt 100km dafür gefahren. Das ging schon sehr gut, beinahe scherzfrei. Nun noch eine Woche dann geht es ab zunächst nach Frankreich – Julia wird beim Further starten, eine Woche danach will ich dann beim Badlands starten. Das wird zwar nicht so ambitioniert, wie ursprünglich geplant, aber dafür habe ich dann mehr Zeit um Photos der tollen Landschaft zu machen…