Da das schöne Crossrennen in Mehlingen an dem vergangenen Wochenende abgesagt werden musste, brauchte ich mal wieder eine andere Beschäftigung. Da kam es mir doch ganz gerecht, dass Christian von gravelrace.de sch etwas ausgedacht hat: Freeze400. Die Idee dabei ist, dass er einen 400km Gravelkurs geplant hat, der in Mannheim startet, dann in die Pfalz führt, Kaiserslautern und Pirmasens durchquert, dann einen Schlenker durch Frankreich, bevor es über karlsrue zurück nach Mannheim geht. Ich konnte auch einen Mitfahrer gewinnen: Roman hatte Zeit, da stand der Aktion nichts mehr entgegen.
Samstag ging es dann erst mit dem Auto nach Mannheim und dann hurtig zum Start, denn uns war klar, dass wir diese Strecke nicht an einem Tag schaffen konnten. Der Start befand sich direkt am Hauptbahnhof, also schnell die Startmeldung abgeschickt (die Zeitnahme erfolgt über eine Art Checkin auf der Website) und los.
Die ersten Kilometer aus Mannheim raus waren dann net so spannend, danach war es das aber dann größtenteils mit der Zivilisation. Zunächst ging es über die Felder in der Rheinebenemehr oder weniger gen Osten. Wir kamen hier gut voran, trotz einiger Weinberge, die es zu erklimmen galt.
Immer wieder gab es auch teilweise echt schöne kleine Orte, die wir durchquerten, so auch dieses historische Dörfchen:
Das Wetter hielt sich auch: es sollte nicht zu kalt werden und auch Regen war nicht angesagt. Was uns jedoch die Sicht nahm, war der Nebel, der stellenweise doch arg dicht wurde. Aber das verstärkte noch die Atmosphäre und die Laune wollten wir uns nicht vermiesen lassen.
Nach ca. 90 km änderte sich die Landschaft und wir erreichten eine Heidelandschaft, wor wir dann noch Sandfahren üben konnten.
Bis wir am ersten Kontrollpunkt ankamen, war es dann auch dunkel. Ich hatte mir vorher die ungefähre Kilometerangabe notiert, so fanden wir ihn direkt. Auch der QR Code war nicht zu gut versteckt, schnell hatten wir ihn gefunden und unsere Meldung abgeschickt. Wir nutzten dann die Pause auch um och etwas mehr anzuziehen und auch um noch etwas zu essen und uns für die Nacht fertig zu machen. Bis hierher hatten wir noch die fixe Idee, dass wir die gesamte Strecke in 24 Stunden schaffen könnten.
Leider kam es mal wieder anders. Schon bald nach dem Kontrollpunkt kam die erste Kletterstelle. Hier wurde der Weg so steil und verwurzelt, dass wir unsere Räder halb schieben, halb tragen mussten.
Diese Stellen bremsten uns natürlich immer wieder aus. Mal mussten wir aufgrund der Steilheit der Wege schieben, mal weil die Wege kaum fahrbar waren (vor allem nicht in der Nacht). Dennoch kamen wir ganz gut vorwärts, auch wenn unser Stundenschnitt teilweise bis auf 10km/h sank. Aber gut, immerhin ging es weiter. Bei KM204 oder so wäre es dann beinahe vorbei gewesen. Ein Ast verfing sich in meinem Schaltwerk und jeder, der sich etwas mit Kettenschaltungen auskennt, weiß was das bedeutet: Das Schatwerk verfing sich in einer Speiche und: Peng! Schaltauge gebrochen und Schaltkäfig arg verbogen. Glücklicherweise hatte ich ein Ersatzschaltauge dabei und das Schaltwerk ließ sich auch notdüftig flicken, so dass ich zumindest weiter fahren konnte. Leider konnte ich vorne nicht mehr aufs große Blatt schalten – durch die höhrere Kettenspannung verklemmte sich die Kette direkt wieder. Also mehr Frequenz 😉 Ich will mir nicht ausdenken, was wir gemacht hätten, wäre ein Weiterfahren nicht möglich gewesen: Julia hätte uns nie abholen können, unser Auto stand ja in Mannheim (und wir befanden uns grad mitten in einem Wald – keine Ahnung wo genau). Aber es ging ja weiter – vorsichtig, aber es ging weiter. Leider wurde es nicht schneller, immer wieder mussten wir schieben und auch das eine oder andere Mal einen kleinen Umweg fahren, da der eigentlich Track nicht fahrbar war – blöd, wenn man plötzlich vor einem verschlossenen Tor steht. Aber wir kamen immer einigermaßen um die Hindernisse herum – ich bin immer nocht beeindruckt, wie wenige Straßenstücke es hier gab. Wir fuhren fast nur durch Wälder oder Felder. Unglaublich schön – so gut man das in der Dunkelheit sagen konnte.
Auf dem “Rückweg” von Pirmasens kamen wir auch dreimal nach Frankreich: dort wren die Orte unglaublihc liebevoll geschmückt (wenn auch menschenleer) und was noch wichtiger war: hier gibt es in jedem Dorf einen oder mehrere Brunnen, so dass wir unsere Flaschen auffüllen konnten.
Die Nacht zog sich dann etwas. Wie erwartet wurden wir natürlich beide arg müde, vor allem so gegen 4:00 Uhr morgens. Teilweise hatte ich echt Probleme in den Trails aufmerksam genug zu sein, so dass wir lieber noch etwas langsamer fuhre, denn ein Sturz musste ja nicht sein. Als es dann wieder hell wurde, kamen wir zum zweiten Kontrollpunkt, wo wir auch wieder ordnungsgemäß unsere Meldung machten.
Nun nur noch der abschließende “Endspurt”. Es blieb nach Karlsruhe weitesgehend flach und es kamen kaum noch Trails oder gar Schiebepassagen. So kamen wir gang gut vorran, doch beide waren wir so müde, dass die 24 Stunden Fahrzeit vollkommen illusorisch waren. Schlussendlich hat es dann 27 Stunden gedauert, dass wir wieder an unserem Ausgangspunkt in Mannheim zurück waren. Froh und auch etwas stolz, die Tour in einem Stück geschafft zu haben, mussten wir natürlich noch die obligatorischen Beweisbilder und die Meldung machen.
Zurück am Auto dann noch einmal in ordentlich:
Und das brave Bike:
Auf der Rückfahrt gab es dann zur Belohnung noch lecker warmen Tee (ich liebe meine Stanley Thermoskanne) und Christstollen zum vierten Advent.
Wen es interessiert, auf der Tour habe ich laut Powermeter knapp 13000kcal verbrannt aber nur ca. 6000 gefuttert: 5 Kanjers, 3 Oatbars (gab es grad beim Rewe), einen alten Haferriegel, einen Proteinbar, einen Cliffbar, einen kleinen Christstollen und 6 Flaschen Maltodextringesöff (das muss ich für meinen Start beim Badlands noch verbessern, denn da werde ich nach 400km noch lange nicht fertig sein)
Aber nun erst mal regenerieren und das Knie mag auch etwas Ruhe. Morgen ist auch Boostertag, danach soll ich dann eh keinen Sport machen – passt also.