Die Belomycin-Gabe heute war nicht sonderlich spannend. Weder wird einem von dem Mittel schlecht, noch braucht es Unmengen an Spülung. Der Teufel liegt in den Nebenwirkungen, dieser kleine Beutel, kann meiner Lunge recht heftig zusetzen, soweit, dass es zu einer Fibrose kommen kann – Dreckszeug…
Nachdem meine Schwester mit ihrem Chef heute mit meinem Onkologen telefoniert hat, um mit ihm die Meinung des Hamburger Spezialisten zu diskutieren, haben sich nun eigentlich alle geeinigt. Also, es sieht nun so aus, dass ich wohl die TIP Therapie machen werde – sie unterscheidet sich ja auch nicht so sehr von der PEI. Die genaue Zyklenzahl ist aber noch nicht festgelegt, da will mein Onkologe beobachten, wie ich die Zyklen verkrafte. Damit kann ich nun eigentlich ganz gut leben, sicherlich, die Wochen im Krankenhaus werden mal megaätzend, aber dafür habe ich da auch optimale Betreuung. Ein kleines Aber gibt es noch: sprich, man muss die Ergebnisse der heutigen Tumormarker Bestimmung abwarten, die werden Dienstag oder Mittwoch vorliegen. Wenn die sich nicht gebessert haben, muss eventuell ein ganz anderer Ansatz her, doch das ist eigentlich unmöglich, also richte ich mich mal darauf ein, in zwei Wochen Urlaub im Krankenhaus zu machen. Es hilft ja alles nichts und aussitzen kann man diese Seuche auch nicht – und wie schon mal geschrieben, ich gehe doch mal davon aus, dass ich diese Therapie länger durchhalte als die Krebszellen.
Am Abend erklärte mir mein Bald-Schwager noch allerlei Feinheiten über Keimzellentumore – er ist Pathologe und hat sich auch meine Gewebeproben angesehen. Das war sehr hilfreich, denn trotz der Tatsache, dass ich mit meinen Ärzten sehr zufrieden bin, habe ich doch manchmal das Gefühl, dass sie deratige Details vor den Patienten verschweigen. Gut, sicherlich gibt es auch viele, die mit solchen Informationen nicht viel anfangen können, doch das soll doch der Patient entscheiden. Er erklärte mir, welche Zellen auf welche Tumortypen hinweisen, und dass er sich nicht ganz sicher ist, ob man bei mir schon tatsächlich von einem Chorionkarzinomanteil sprechen kann. Das sind zwar eigentlich Feinheiten, die für die Therapie nicht so relevant sind, für die Prognose spielen sie aber schon eine Rolle.
Morgen zieht nun Julia zu mir, was natürlich überaus geschickt von mir eingefädelt war, denn es helfen ein Haufen meiner Freunde mit und ich muss mehr oder weniger daneben sitzen und kann nicht helfen. Meine Aufgabe wird daher die Versorgung mit Getränken, Kaffee und danach noch etwas Leckerem zu Essen…
4 Responses to Und wieder eine kleine Infusion