Eigentlich sollte ich heute froh sein, der erste Zyklus ist so gut wie geschafft. Sicherlich kommen noch zwei Bleomycin Infusionen, doch die sind verglichen mit den bisherigen Sitzungen harmlos. Wenn man im Zusammenhang mit einem Zytostatikum von harmlos sprechen kann. Dennoch wollte bei mir keine wirkliche Freude aufkommen, als ich heute aus dem Therapieraum kam. Im Gegenteil. Seit gestern denke ich eigentlich nur noch an die kommende Therapie. Gegen die kommenden Zyklen, war alles bisherige wohl nur ein Spaziergang. Kerstin versuchte zwar auch noch so gut es ging mir zu helfen und gab mir alle möglichen Tipps, was mir schon sehr half. Auch bot sie mir an, einen Termin bei einen Psychologen zu vereinbaren, der sich auf solche Fälle spezialisiert hat. Sie war ohnehin überrascht, dass ich das bisher noch nicht gebraucht habe. Eventuell werde ich aber diesmal darauf zurückkommen, denn das ist nun doch etwas anderes. Wir werden sehen. Ist schon ein seltsames Gefühl: einerseits Angst vor der kommenden Therapie, dann die Erleichterung, dass die bisherige Chemo überstanden ist und dazu eine nicht ganz kleine Wut auf den Arzt, der das alles verbockt hat. Zwar sagen alle, daran soll ich nun nicht denken und mich auf meine Heilung konzentrieren, doch mir hilft eine solche Wut eher. Ist wie im Sport – mit Wut hab ich am meisten Kraft. Dieser Depp sollte mir mal auf der Straße besser nicht begegnen.
Allmählich werde ich auch irre, was die Infektionsgefahr angeht. Eigentlich besteht da noch kein Grund, dass ich mir da Sorgen mache, doch der Bäcker-Tussi, bei der ich heute abend noch Brötchen kaufen wollte, musste ich erst mal klar machen, dass sie die Brötchen nicht mit der Hand angrabbelt, mit der sie kassiert. Eigentlich selbstverständlich, doch als ich auf die Zange bestanden habe, hat sich mich richtig fies angefunkelt. Geht es noch????
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